Unsere Projekte
Floating Mothership
In Bihar, Indien, entwickeln Kleinbäuer:innen eigene Antworten auf die durch den Klimawandel zunehmenden Überschwemmungen, die ihre Lebensgrundlagen bedrohen. Gemeinsam entsteht eine schwimmende Low-Tech-Infrastruktur, die traditionelles Wissen mit innovativen Ideen verbindet und das Leben auf dem Wasser neu denkt.
Prashant - der Gründer des Centre of Resilience - ist selbst in Indien aufgewachsen und erlebt wie, im indischen Bundesstaat Bihar jedes Jahr Millionen Menschen - vor allem Kleinbauer:innen - von den Überschwemmungen des Ganges betroffen sind und ihre Lebensgrundlage bedroht ist. Eine Antwort darauf, die Prashant gemeinsam mit seiner Community und den Betroffenen entwickelt ist das Floating Mothership – eine schwimmende Plattform, die Bildung, Energie und Gemeinschaft verbindet.
Das Mothership wird aus lokal verfügbaren Materialien gebaut, von recycelten Kunststofffässern bis zu Bambus und Lehm. Ausgestattet mit Solarsystem, Komposttoiletten, Wasseraufbereitung und vertikaler Landwirtschaft dient es als Lern- und Demonstrationsort auf dem Wasser. Hier finden Workshops und Trainings zu Themen wie klimaresilientes Bauen, nachhaltige Energie, Ernährungssicherung und Hygiene statt.
Lokale Handwerker:innen und Kleinbäuer:innen lernen wie sie eigene schwimmende Strukturen entwickeln und an die Bedürfnisse ihrer Dörfer anpassen können. Das Wissen wird in den Gemeinden weitergegeben – so entsteht ein wachsendes Netzwerk von Menschen, die gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen arbeiten.
Das Projekt verbindet traditionelles Wissen mit innovativem Low-Tech-Design und schafft Räume für gemeinsames Lernen und Handeln. Das Floating Mothership ist ein Beispiel dafür, wie Innovation aus der Gemeinschaft heraus entstehen kann – dort, wo die Auswirkungen des Klimawandels längst spürbar sind.
Wajukuu Makerspace
Wajukuu ist ein Künstler:innenkollektiv aus Lunga Lunga, einer informellen Siedlung in Nairobi, in der viele junge Menschen mit Armut und fehlenden Bildungschancen aufwachsen. Mit dem Wajukuu-Makerspace schafft die Gruppe einen offenen Lern- und Kreativraum, in dem Jugendliche aus ihrer Community praktische Fähigkeiten entwickeln und neue Perspektiven für ihre Zukunft aufbauen können.
Die Wajukuu Mitglieder sind selber in Lunga Lunga aufgewachsen - einer informellen Siedlung in Nairobi, in der Perspektivlosigkeit für viele Jugendliche zum Alltag gehört. Bildung ist oft unerschwinglich, Arbeitsplätze rar, und soziale Stigmatisierung macht es schwer, aus eigener Kraft neue Wege zu gehen. Doch genau hier entsteht Veränderung – mit dem Wajukuu Makerspace.
Als offene Werkstatt und ein Bildungsort, bietet der Makerspace den jungen Menschen Zugang zu Werkzeugen, Wissen und praktischen Fähigkeiten. In Kursen zu Webdesign, Fotografie, Holzverarbeitung und Unternehmertum entdecken sie ihre Talente, entwickeln Ideen und bauen sich Schritt für Schritt eine neue Perspektive auf. Begleitet werden sie von Mentor:innen aus der Community, die ihre Lebensrealität kennen – weil sie selbst Teil davon sind.
Der Makerspace ist mehr als ein Ort zum Lernen. Er ist ein Ort der Begegnung, des Vertrauens, der Selbstermächtigung und ein Zuhause. Hier entstehen nicht nur Produkte – sondern auch Selbstbewusstsein, Gemeinschaft und echte wirtschaftliche Chancen. Durch ein eigenes Inkubator-Programm sollen junge Menschen aktiv beim Aufbau kleiner Unternehmen begleitet werden – vom Fotostudio über Tischlereien bis hin zu digitalen Dienstleistungen. Einnahmen aus Aufträgen, Vermietungen und Kooperationen tragen dazu bei, den Makerspace langfristig selbsttragend zu machen.
Das Künstler:Innenkollektiv Wajukuu aus Nairobi Kenia schafft mit ihrem Makerspace einen wichtigen Ort für die Community des Lunga Lunga Slums. Gegründet 2004 verfolgt das Kollektiv die Ziele Kreativität zu fördern, Bildung zu ermöglichen und Räume für Selbstwirksamkeit zu schaffen.
Mushroom Manufaktur
In Mitume, einer informellen Siedlung in Kitale, fehlen vielen Menschen sichere Ernährung und Einkommensmöglichkeiten. OTEPIC begegnet diesen Herausforderungen mit der Mushroom Manufaktur – einer Low-Tech-Pilzzucht, die aus lokalen Reststoffen Ernährungssouveränität und neue Chancen für Ausbildung und Einkommen schafft.
OTEPIC wurde von Philip Munyasia gegründet, der selbst in Mitume aufgewachsen ist und den Bewohner:innen des von informeller Siedlungsstruktur geprägten Stadtteils neue Perspektiven eröffnen möchte. In Mitume gehen Ernährung und Empowerment Hand in Hand: Mit dem Aufbau einer ressourcenschonenden Pilzfarm schafft OTEPIC eine lokale Lösung für ein globales Problem – den Zugang zu gesunder Ernährung und existenzsicherndem Einkommen.
Die Pilzzucht basiert auf Low-Tech-Methoden und kann mit regional verfügbaren Materialien umgesetzt werden. So entstehen nicht nur wertvolle Nahrungsmittel, sondern auch neue Perspektiven für Menschen, die oft von Armut, Arbeitslosigkeit oder Klimawandel besonders betroffen sind. Die Farm dient als Lern- und Produktionsort zugleich: Frauen, Jugendliche und Gemeinschaftsinitiativen erhalten praktisches Wissen über Anbau, Verarbeitung und Vermarktung – und werden dabei befähigt, eigene Mikro-Unternehmen aufzubauen.
Das Projekt zeigt, wie mit einfachen Mitteln ein System entstehen kann, das resilient, gemeinschaftlich und ökologisch ist. Die Mushroom Farm ist nicht nur Nahrungsquelle, sondern auch ein Ort für gemeinsames Lernen, Selbstorganisation und wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Seit der Gründung im Jahr 2008 ist OTEPIC ein Selbsthilfeprojekt, das Bewohner:Innen des Mitume Slums eine Perspektive bietet.
Day of Caring (DOC)
Beim Day of Caring engagieren sich Mitarbeitende der Berlin Industrial Group (B.I.G.) gemeinsam mit dem Club of Engineers and Friends e.V. einen Tag lang in sozialen, ökologischen oder gemeinschaftlichen Projekten. Durch praktisches Mitwirken entstehen Begegnungen auf Augenhöhe, neue Perspektiven und sichtbare Veränderungen – für die Teilnehmenden ebenso wie für die unterstützten Initiativen.
Wie viel kann ein einzelner Tag bewegen? Beim Day of Caring zeigen Mitarbeitende der Berlin Industrial Group (B.I.G.) jedes Jahr aufs Neue, was möglich ist, wenn Unternehmen soziale Verantwortung ernst nehmen und leben. Einen Tag lang engagieren sie sich freiwillig in sozialen, ökologischen oder gemeinschaftlichen Projekten, die konkrete Unterstützung brauchen.
Ob beim Renovieren eines Begegnungszentrums, dem Bau eines barrierefreien Zugangs, gemeinsamer Gartenarbeit mit geflüchteten Familien oder der Gestaltung eines Kinderzimmers in einer Notunterkunft: Der Day of Caring bringt Menschen zusammen, die sonst selten Berührungspunkte haben – und schafft Momente echter Verbindung. Für die Mitarbeitenden bedeutet das neue Perspektiven und tiefere Einblicke in gesellschaftliche Realitäten. Für die unterstützten Initiativen ist es ein willkommener Kraftschub – ganz praktisch, aber auch emotional.
Organisiert wird der Day of Caring gemeinsam mit dem Club of Engineers and Friends e.V., der geeignete Projekte vermittelt, Partnerschaften aufbaut und dafür sorgt, dass das Engagement Wirkung entfaltet. Die Initiative steht für eine neue Kultur des Miteinanders – in der Unternehmen nicht nur spenden, sondern mitanpacken.
Permaculture Trainings
Mit praxisnahen Permakultur-Trainings stärkt OTEPIC die Selbstbestimmung lokaler Gemeinschaften. Kleinbäuer:innen lernen, wie sie mit natürlichen Kreisläufen arbeiten, Ressourcen schonen und Wissen weitergeben können – ein Ansatz, der nachhaltige Landwirtschaft und gemeinschaftliches Lernen verbindet.
In Kitale vermittelt unser Partner OTEPIC praxisnahes Wissen rund um Permakultur und nachhaltige Landwirtschaft – besonders wichtig für Kleinbäuer:innen, die mit ausgelaugten Böden, Wasserknappheit und unsicheren Ernten zu kämpfen haben. In den Trainings lernen sie, wie sie mit einfachen, lokal verfügbaren Mitteln fruchtbare Böden aufbauen, Wasser effizient nutzen und gesunde Lebensmittel für ihre Familien und Gemeinschaften anbauen können.
Die Kurse finden im Gemeinschaftsgarten von OTEPIC statt – ein Ort des Lernens, Teilens und gemeinsamen Handelns. Hier wird Wissen nicht nur vermittelt, sondern gemeinsam erarbeitet: durch Ausprobieren, Beobachten und den Austausch von Erfahrungen. Die Teilnehmenden entdecken, wie sie mit natürlichen Kreisläufen arbeiten, Kompost herstellen, Mischkulturen anlegen und samenfestes Saatgut gewinnen können.
Viele geben das Gelernte in ihren Nachbarschaften weiter, begleiten neue Gärtner:innen oder gründen eigene Projekte. So entsteht ein wachsendes Netzwerk von Menschen, die Verantwortung übernehmen, Wissen teilen und Wege in eine selbstbestimmte, resiliente Zukunft eröffnen.
Exchange Program
Im Austausch zwischen dem Wajukuu Makerspace in Nairobi und der Universität der Künste Berlin begegneten sich junge Designer:innen, um voneinander zu lernen und über soziale Ungleichheiten, Gestaltung und globale Zusammenhänge zu reflektieren. Aus dem gemeinsamen Prozess entstanden neue Perspektiven, Freundschaften – und ein Magazin, das diesen Dialog sichtbar macht.
Im Rahmen des Exchange Program »Design im Kontext globaler Ungleichheiten« begegneten sich acht Studierende der Universität der Künste Berlin und acht junge Designer:innen des Wajukuu Makerspace aus Nairobi. Über zwei Semester hinweg entstand ein intensiver Dialog über Lebensrealitäten, Ungleichheiten und die Rolle von Gestaltung in einer sich verändernden Welt.
In Nairobi und Berlin arbeiteten die Teilnehmenden individuell, in Tandems & Gruppen, tauschten Erfahrungen aus und setzten sich kreativ mit Fragen von sozialer Gerechtigkeit auseinander. Workshops, gemeinsame Recherchen und Gespräche boten Raum, über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu reflektieren und voneinander zu lernen.
Das Gestalterische wurde dabei zum verbindenden Medium – eine gemeinsame Sprache, in der Gedanken, Beobachtungen und Emotionen Ausdruck fanden. So entstanden Texte, Fotografien und Entwürfe, die im gemeinsamen Magazin festgehalten und während des UdK-Rundgangs 2025 präsentiert wurden.
Mehr als die sichtbaren Ergebnisse bleibt die Erfahrung selbst: ein vielschichtiger Austausch, der neue Freundschaften, Perspektiven und Kooperationen wachsen ließ – und zeigt, wie kreativ gelebte Begegnung Grenzen überschreiten kann. Eine nächste Runde des Austauschs ist in Planung.
Institut für konkrete Utopie (IKU)
Das IKU erforscht, wie wir als Gesellschaft morgen leben wollen – und entwickelt konkrete Ideen für ein gutes Leben jenseits des Bestehenden. Ein Raum für Visionen, Reflexion und praktische Zukunftsexperimente.
Utopien denken, Zukunft gestalten.
Wie wollen wir morgen leben? Diese Frage steht im Zentrum des Instituts für kollektive Utopien (IKU) – einem interdisziplinären Raum für Zukunftsdenken, gesellschaftliche Experimente und soziale Visionen. Inmitten einer Zeit multipler Krisen entwickelt das IKU konkrete Ideen für ein gutes Leben jenseits von Konsumlogik, Ausbeutung und Vereinzelung. Nicht als Flucht aus der Realität – sondern als Einladung, sie zu verändern.
Das IKU bringt Menschen zusammen, um gemeinsam neue Gesellschaftsentwürfe zu entwerfen und zu erproben. In Workshops, künstlerischen Formaten, Diskursräumen und konkreten Prototypen wird Zukunft greifbar gemacht – kreativ, kritisch und kollektiver als üblich. Ob in Berlin oder im ländlichen Raum: Das IKU schafft Orte für Reflexion und Handlung, in denen nicht nur gedacht, sondern auch gehandelt wird.
Utopien sind hier keine naiven Träume, sondern Werkzeuge – um bestehende Verhältnisse infrage zu stellen, Alternativen zu entwerfen und Menschen zu ermutigen, Teil davon zu werden. Das IKU zeigt: Zukunft ist nicht etwas, das einfach passiert. Sie ist etwas, das wir gemeinsam gestalten können – und müssen.